Heimat ist mehr als ein Ort, mehr als ein Territorium. Heimat ist eine Idee. Eine Möglichkeit um deine Identität zu etablieren. Um Sicherheit zu finden. Heimat hat eine historische, soziale und psychische Dimension. Vor allem hilft sie, über dich selbst nachzudenken.

Welche Rolle spielt die Heimat in einer vernetzten und globalisierten Welt?

Natürlich kennst du aus Kindertage noch das mulmige Gefühl des Heimwehs. Was ist daraus geworden? Was ist Heimat heute, wenn sie nicht mehr das Zentrum deiner individuellen Identität ist?

Unser Lebensbezug ist das Verhältnis von uns zur Umgebung und Dingen. Heimat wird zur “Bühne des Lebens”, die wir durch das schaffen, womit wir uns umgeben. Zum Beispiel einer Wahlheimat.

Während Heimat uns als Vereinfachung der Welt hilft, kann ein begrenzter Horizont aber auch zu Spießigkeit führen. Schlimmer noch, der Begriff wird ideologisch missbraucht und dient zur Abgrenzung vom “Fremden”. Der Begriff pendelt also zwischen dem positiven Gefühl der Verwurzelung bis hin zum trostlosen “Das machen wir hier schon immer so”. Der Lokalpatriotismus ist die Miniatur dessen, was der falsch verstandene Stolz auslösen kann.

Der Gegenentwurf zur Heimat ist der Kosmopolitismus. Auch wenn diese Weltoffenheit sich der Kritik des akademischen Elitarismus stellen muss, lassen sich die positiven Einflüsse des “Fremden” und Neuen auf unsere Heimat täglich beobachten: an der globalisierten Obsttheke, der Auswahl an Restaurants, Jazzmusik im Radio oder der nächsten Reise … Zu Heimat gehört ebenso eine reiche Tradition des kulturellen Austauschs. Eine gelungene Heimat ist wohl, die eigene Lebensumstände so zu gestalten, dass sie für dich ideal sind.