Episode 37: Glaube

Wir glauben jede Menge. Dass morgen die Sonne scheint, alles gut wird, an die Liebe. Ob mit oder ohne Religion haben wir eine Vielzahl von Glaubenssätzen, die unser Denken und Handeln beeinflussen. Zeit, diese Bruchstelle im Leben mal genauer anzuschauen.

In einer säkularisierten Welt hat der Glaube einen Beigeschmack – von Religion, Esoterik oder Aberglaube. Dabei lohnt es sich zu hinterfragen, was wir denn für wahr halten, ohne Beweise dafür zu haben. Denn jede Form von Glauben beruht auf dem Willen zu Glauben. Jeder, der schonmal unglücklich verliebt war, enttäuscht oder verlassen wurde, hat das am eigenen Leib erfahren und fragt sich vielleicht, wie man der Täuschung Glauben schenken konnte. 


Romantische Beziehungen lassen auch den Blick auf eine negative Seite des Glaubens zu: die Aufgabe der Eigenverantwortung. Liebe basiert auf dem Glauben an den jeweiligen Partner und tiefem Vertrauen. Diese Glaubensform kann einhergehen mit der Aufhebung der alleinigen Verantwortung – wir sind beide für die Beziehung und damit auch das Glück verantwortlich. Die Bruchstelle entsteht da, wo sich das eigene Handeln aus diesem Glauben ohne volle Verantwortung begründet. Als Beispiel in der Episode besprechen wir Verbrechen aus Eifersucht, bei denen der Partner eine vermeintliche Teilschuld, z.B. durch Betrug, trägt. Diese Aufgabe von Verantwortung findet sich in jeder Form des Glaubens, vom Anklagen des Wetterberichts wegen des daheim gelassenen Schirms bis hin zur Tatenlosigkeit oder Gleichgültigkeit, weil ein Gott zu urteilen hat.

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In der Podcastfolge diskutieren wir, ob Atheismus auch ein Glaube ist, wie Glaube mit der eigenen Identität zusammenhängt und tauchen in die Bruchstelle unserer eigenen, alltäglichen Glaubenssätze ein – vom Horoskop über die Kunst bis hin zur mentalen Selbstsabotage.

Die Sterne stehen günstig für eine viel diskutierte und spannende Episode. Wir glauben, reinhören lohnt sich!


Marc Süß