Episode 25: Emotionen

Halbe Stunde Verschlafen. Kaffee verschüttet. Im Stau stehen. Bühne frei für die schlechte Laune. Lässt du sie raus? Oder reißt du dich am Riemen und beherrschst dich? Wie gehst du mit Emotionen um?

Im Alltag sprechen wir ständig von Gefühl. Für Temperaturen, Musik, Eindrücke und Stimmungen. Dabei ist es gar nicht so einfach, Emotionen zu definieren. Weder auf eine einheitliche Theorie, noch auf eine interdisziplinär akzeptierte Definition konnte man sich bislang einigen. Dabei begleiten uns Emotionen in jeder Situation. Die Bruchstelle, die wir uns dieser Podcast Folge ansehen, ist also: Wie gehst du mit Emotionen um? Kontrollieren sie dich oder hast du deine Gefühle unter Kontrolle?

Emotionen werden mit Tausenden semantischen Begriffen repräsentiert. Und obwohl wir unzähligen Worte haben für die Art, wie wir uns fühlen, lassen sich Emotionen in einfache und komplexe Gefühle sortieren. Von einfachen Bedürfnissen oder Sinnes- und Körperempfindungen bis hin zu komplexen Emotionen wie Verhalten, Einstellungen und Werturteilen.

Biologisch betrachtet sind deine Emotionen komplexe Verhaltensmuster, die sich im Laufe der Evolution herausgebildet haben. Sie dienen dir auch heute als Bewertungssystem, werden durch deine Erfahrungen erweitert und verfeinert. Viele Emotionen sind mit körperlichen Reaktionen verbunden und helfen dir, zum Beispiel durch das Lesen von Gestik und Mimik, dich im sozialen Gefüge zu orientieren. Doch vertraust du auf dein Bauchgefühl? Emotionen werden häufig gering geschätzt als Entscheidungsgrundlage – die Ratio gilt als verlässlicher, vielleicht weil sie den Anschein der Intersubjektivität hat.

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Wie Emotionen wirken und wie sie sich transportieren lassen spielt in der Kunst eine zentrale Rolle. Von Gemälden und Theater, Statuen und Filmen, die Magie liegt im Verschlüsseln und Kodieren von Emotionen und dem Versuch der Entschlüsselung durch den Rezipienten. Besonders spannend wird es dann, wenn wir mit neuen Emotionen, bzw. neuen Verschlüsselungen konfrontiert werden. Ein Beispiel ist die in der Episode erwähnte Musik, die trotz bekannter Instrumentierung durch neue Rhythmen und Melodie-Harmonien ungehörte emotionale Assoziationen auslöst. Den besprochenen Song findest du in den Shownotes.

Wen du also das nächste Mal eine Tobsuchtsanfall hast, kannst du nun zumindest das Gefühl verorten, benennen und selbst entscheiden, wie es in deinem sozialen Kontext passt. Wer weiß, vielleicht stolperst du ja bald über ein Gefühl, welches es wert ist, in einem künstlerischen Ausdruck transportiert zu werden …


Marc Süß